02.07.2001 Mit der Straba zur "Station Kilian"
  Frei nach dem Motto: "Mit der Straßenbahn zur Station Kilian" (gemeint sind Neumünster und Dom) fährt am kommenden Sonntag, 8. Juli, ein Doppelzug auf Schienen von Rottenbauer aus, um die Fahrgäste zum Gottesdienst im Dom mit Bischof Paul-Werner Scheele zu bringen. Diese Straßenbahn-Wallfahrt zur Eröffnung der Kiliani-Oktav ist ein absolutes Novum.

 

Immer am ersten Sonntag in der Kilianiwoche sind die Würzburger Stadtgemeinden zu diesem Gottesdienst um 10 Uhr eingeladen, so am Montag dazu Heuchelhof-Pfarrer Helmut Baierl. Üblicherweise kämen die Leute vereinzelt.

Diesmal hat die Heuchelhöfer Pfarrei St. Sebastian einen Niederflurwagen der Straßenbahn angemietet und bereits 210 Tickets für die Sonderfahrt verkauft. Der Vorverkauf läuft weiter. Die Fahrt kostet je zwei Mark für Erwachsene und eine Mark für Kinder (Kinder bis sechs Jahre sind frei).


Foto Regina Urbon

Generalprobe fürs Wallfahrtslied im Straßenbahn-Depot: (v.l.) Wolfgang Scheller, Fahrmeister Friedrich Hertlein, Pia Beckmann, Reinhold Körber und Pfarrer Helmut Baierl.

In der Straßenbahn wird gebetet, gesungen und gesammelt - in einem Maxi-Klingelbeutel. Der Erlös geht in die Familienarbeit der Pfarrei. Von dem Erlös der Tickets zahlt die Pfarrei die angemietete Straba beziehungsweise sie wird hierbei noch großzügig gesponsort von der Straßenbahn-Gesellschaft selbst.

Gestern traten Pfarrer Baierl und Stadträtin Pia Beckmann mit Gitarren im Straßenbahn-Depot an, um ihr Lied vorzustellen, das die Pilger vom Heuchelhof und Rottenbauer auf dem Weg in die Stadt singen: "Es kommt hinab ins Tal gefahr'n, St. Kilian, zu dir die Pilger-Straßenbahn . . ." (Text: Frank Breitenstein, Melodie: Gotteslob Nr. 909).

Baierl, Beckmann und auch Stadtrat Wolfgang Scheller, der sich in die Vorbereitungen mit eingeklinkt hat, dankten bei der WVV vor allem den Direktoren Wolf und Utschig und Fachgebietsleiter Reinhold Körber dafür, "dass Sie so ein Glaubens-Event mittragen" (Baierl). Alles wurde "ganz unkompliziert vorbereitet", sogar ein gesondertes Wallfahrer-Ticket gedruckt.

Was im vorderen Teil des Straba-Zuges gebetet und gesungen wird, wird durchgeschaltet in den zweiten Wagen, sagte Körber. Um 905 Uhr startet die Bahn in Rottenbauer. Dort hat sich die katholische Gemeinde St. Josef der Wallfahrt angeschlossen. Die Bahn hält an allen weiteren Stationen. Um 911 Uhr wird sie am Athener Ring und um 917 Uhr am Straßburger Ring halten, wo der Pfarrer mit seinen Ministranten und das Team der hauptamtlichen Mitarbeiter der Gemeinde zusteigen. Mit dabei sind außerdem Trachtengruppen der Oberschlesier und die Banater Schwaben. Es wird ein buntes Bild, so Pfarrer Baierl.

An den einzelnen Haltepunkten werden Psalmen gesprochen. Der Pfarrer will jeweils kurz reflektieren, was sich an den Haltestellen "so tut": beim Kreiswehr-Ersatzamt beispielsweise will er auch der im Kosovo eingesetzten Soldaten gedenken und Gebete für die Menschen in den Häusern und Institutionen am Weg sprechen. In den 25 Minuten der Fahrt soll deutlich werden, "dass das ganze Leben wie eine einzige Fahrt ist, die ein Ziel hat und die an der Endstation gut ankommen soll". Die Menschen beten darum, nicht eingleisig zu sein und keine Entgleisungen gegen Menschen zu dulden.

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