29.07.2001 Vierbeiner suchen Familienanschluss
 

Nicht nur das Wetter meinte es am Samstag gut mit den Bewohnern des Tierheims. Zahlreiche Besucher hatten sich zum diesjährigen Sommerfest und Tag der offenen Tür versammelt.

Flohmarktatmosphäre vermischte sich mit Kaffeeduft und dem Klappern von Kuchengabeln. Einige Gäste brachten ihre vierbeinigen Freunde - meist ehemalige Tierheim-Hunde - gleich mit. Wolf-Dieter Braun deutete auf seine Pudel-/Yorkshire-Dame. "Sie haben wir aus dem Tierheim, denn Mutter wollte unbedingt wieder einen Hund." Bereut haben sie es nicht, denn "Tami bellt nicht viel und ist ganz brav".

Die Stadträte Willi Dürrnagel und Wolfgang Scheller waren auch heuer wieder mit von der Partie. Tierfreund Scheller entpuppte sich als Lebensretter einer verletzten Amsel, die er mitgebracht hatte. "Hoffentlich wird sie wieder", wünschte er sich.

Lautes Gebell begrüßte die Besucher an den Käfigen. Eine junge Katze wagte sich neugierig aufs Fensterbrett der Aufzuchtstation. Hunde wollten gestreichelt werden und drückten sich an die Gitterstäbe. Die Tatze einer dunklen Promenadenmischung legte sich fordernd auf die Hosenbeine eines Besuchers, der sich von seinem neuen Freund einfach nicht losreißen konnte.

Tierpflegerin Birgit Pongratz hofft auf Wiederholungsbesuche, "denn erst dann ist das Interesse an einem Tier groß". Dann würden Vermittlungsgespräche folgen, und nur bei einem klaren Ja käme es zur Übergabe. Tierarztgebühren und eine Spende werden dafür erwartet.

Wie die Vorsitzende des Tierschutzvereins, Elisabeth Haasmann, berichtete, bleiben in der Regel am Tag der offenen Tür von 100 Interessenten nur drei übrig. Doch auch heuer sei das Fest gerade in finanzieller Hinsicht ein voller Erfolg gewesen. Für die über 70 Hunde, 110 Katzen und 50 Kleintiere seien Spenden immer erwünscht. Für die, die sich selbst keinen Hund halten können oder erst einmal auf Tuchfühlung mit einem Tier gehen möchten, gäbe es Patenschaften insbesondere für schwer vermittelbare und ältere Hunde sowie für fünf Kampfhunde. "Monatlich ab zehn Mark und man darf regelmäßig spazieren gehen." Darunter sind auch Labrador- und Schäferhundmischlinge, die alle auf ein gutes Zuhause hoffen. "Alle vermittelten Hunde können kostenlos eine Hundeschule in Anspruch nehmen", ergänzte Tierpfleger Jürgen Then.

Eine schwarze Schönheit ist Strolch. Der etwa dreijährige Labrador-Setter-Rüde wurde an der Autobahn gefunden. "Ein richtiger Familienhund", ergänzte Then und wünscht sich von Herzen, Tiere nicht einfach auszusetzen, sondern im Tierheim abzugeben. "Ganz wichtig ist es, dabei so viel wie möglich über das Tier zu erfahren."

Auch freuen sich fünf Nymphensittiche und fünf Wellensittiche auf neue Besitzer. Flugmöglichkeiten oder Volieren sollten vorhanden sein. "Am liebsten geben wir sie als Pärchen ab."

Die Volksblatt/Main-Post-Fotografen Theresa Ruppert, Norbert Schwarzott, Thomas Obermeier und Stefan Pompetzki wurden mit dem Bayerischen Zamperl-Preis als höchstem Preis des Bayerischen Tierschutzbundes für besondere Verdienste ausgezeichnet.

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